Ein Kunst- und Kulturzentrum auf beengtem Raum?
Kaum jemand wird Einwände erheben, wenn es darum geht, die Klosterkirche und das Galeriegebäude instandzuhalten. Im Gegenteil: Warum wurde nicht längst schon das Dach geflickt, falls dieses nicht mehr dicht ist?
Eine Instandhaltung von Dach und Fassade, der ebenerdige Einbau einer Künstlergarderobe und einer WC-Anlage in die Läden des Galeriebau: All das wäre auch ohne europäisch ausgeschriebenen Wettbewerb möglich gewesen. Sie hätte auch längst schon, für relativ wenig Geld, in den letzten Jahren erfolgen können.
Wenn es aber um den Ausbau des Areals zu einem Kunst- und Kulturzentrum in Höhe von ca. 8-10 Mio. geht, dann ist schon noch einmal die Standortfrage zu stellen:
Ist der Standort Klosterkirche, Kante an Kante neben dem Pausenhof der Grundschule überhaupt geeignet für eine solche große Investition?
Wo sollen die Besucher parken?
Ist das Gebäude akustisch geeignet?
Ist der Gebäudezuschnitt geeignet?
Kann das Gebäude mit erträglichen Aufwand geheizt und klimatisiert werden?
Ist die Saalgröße passend zu den Ansprüchen und verbessert sich durch die Investitionen in die vorgegebene Gebäudehülle das Saalangebot in Traunstein?
Der Stadtrat hat sich vor wenigen Jahren für die Sanierung und Erweiterung der Ludwig-Thoma-Schule entschieden, außerdem für den Verkauf des unmittelbar anliegenden Kurhauskomplexes. Durch diese Entscheidungen gibt es am aktuellen Standort der Klosterkirche keine Expansionsmöglichkeiten mehr.
Eingeengt zwischen Pausenhof und zwei sehr stark befahrenen Straßen- ohne Parkmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe: Jeder Standortplaner müsste hier ganz klar sagen: Für ein Kulturzentrum von "überregionaler Bedeutung" ist hier kein Platz.
Solange es in Traunstein keine geeigneteren Flächen für ein Kunst-und Kulturzentrum von "überregionaler Bedeutung" als dieses Eckgrundstück gibt, sollte man auf ein solches Prestigeobjekt verzichten und sich über die vorhandenen Möglichkeiten freuen.