Trotz des jahrelangen Planungs- und Diskussionsprozesses rund um die Klosterkirche existiert bis jetzt kein Nutzungskonzept für die Klosterkirche nach dem Umbau.
Die einen träumen von einem "Stadtsaal", die andern von einem "multifunktionalem Veranstaltungszentrum". Der Architekt selbst gibt sich weit zurückhaltender, weil auch sehr viele denkmalschutzrechtliche Vorschriften die künftige Nutzungsmöglichkeiten einschränken.
Alle die jetzt einen multifunktionalen Stadtsaal, wie wir ihn von anderen Kommunen kennen, erhoffen, werden letztendlich enttäuscht sein. Die Klosterkirche bleibt auch mit neuer Fassade, Fenster und Wärmedämmung ein wunderschöner Kirchenbau mit den räumlichen Einschränkungen, die wir heute schon spüren.
Ein ehrliches Nutzungskonzept und die Abgleichung mit den realistischen Möglichkeiten, die der Bau bieten wird, ist überfällig. Architekt Peter Färbinger könnte bei vielen Wünschen schon jetzt sagen, was gehen wird und was nicht. So würde vielen Enttäuschungen vorgebeugt werden.
Die Klosterkirche wird seit 23 Jahren durch die ehrenamtliche Kulturfördervereinigung e.V. ARTS für hochkarätige Musikveranstaltungen und Kunstausstellungen genutzt.
Was bisher gefehlt hat, war eine Künstlergarderobe und leicht zugängliche Toiletten. Diese wären im Erdgeschoss des Galerieflügels mit relativ wenig Aufwand im Bereich der heute privatwirtschaftlich genutzten Läden realisierbar.
Wenn es um die Notwendigkeit geht, die Klosterkirche auch in den Heizmonaten nutzbar zu machen, dann sollte man nicht übersehen, dass in Traunstein bereits eine Fülle von Konzert- und Veranstaltungsräumen zur Verfügung stehen, die eine diesbezügliche Investition entbehrlich machen.
Bisher fanden Konzerte und Veranstaltungen in der Aula der Berufsschule I, in der Chiemgauhalle, im Großen Rathaussaal, in der Franz-Eyrich-Halle, in Sankt-Oswald, in Heilig-Kreuz und Auferstehungskirche, aber auch im Kulturzentrum statt. Mit dem, historischen Hofbräuhaussaal, dem Rokkokosaal, dem Kulturhaus Chiemgau, Nuts und dem Studio 16 gibt es auch viele privatwirtschaftlich organisierte Kleinkunstbühnen in Traunstein. Die Aulen des CHG und des AKG wären auch hervorragend für kulturelle Veranstaltungen geeignet.
Da das K1 in Traunreut nur wenige Kilometer entfernt liegt und durch eine Kooperation mit der Südostbayernbahn die 1.Klasse-Hin-und Rückfahrt von Traunstein nach Traunreut im Eintrittspreis inkludiert ist, wäre eine gemeinsame Nutzung des ohnehin nicht ausgelasteten Kultur- und Kongresszentrums K1 eine für beide Städte gewinnbringende Sache.
In Zukunft könnten sich auch bei der Nutzung der Chiemgauhalle durch den RZV Veränderungen und damit neue Nutzungschancen ergeben.
Es ist also mehr als fragwürdig, in die Klosterkirche über die oben angesprochenen Verbesserungen hinaus, viele Millionen Euro zu investieren.
Geld das die Stadt ohnehin nicht hat. Geld, das dann u.a. auch die potentiellen Nutzer, also z.B. auch die ehrenamtliche Kulturvereinigung ARTS z.B. in Form von hohen Raummieten von einer Nutzung abschrecken wird.